Im EU-Parlament habe ich während einer Debatte zum Thema „Pferdefleisch aus Uruguay und Argentinien“ (ja, mit so etwas beschäftigen wir uns auch) die Gelegenheit genutzt, um auf die Lage der heimischen Landwirtschaft aufmerksam zu machen.
Vielen Dank Herr Präsident,
Herr Kommissar,
werte Kollegen,
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich möchte eigentlich kein Fleisch von argentinischen Pferden essen. Ich möchte Fleisch von auf deutschen Bauernhöfen kommenden Tieren essen. Und wenn ich hier in Straßburg bin, möchte ich Fleisch aus der französischen Landwirtschaft essen.
Anstatt hier darüber zu diskutieren, ob wir den Import von Pferdefleisch aus Uruguay und Argentinien verbieten sollten oder nicht, sollten wir uns darauf konzentrieren, unsere Bauern vor Ort zu unterstützen, um sicherzustellen, dass wir uns mit heimischem Gemüse und Obst, mit Milchprodukten von heimischen Kühen und Ziegen und mit heimischem Fleisch versorgen können.
Wir sollten nach Mitteln suchen, um die Landwirtschaft im eigenen Land attraktiver und den Import aus dem Ausland weniger attraktiv zu machen.
Eines würde ich aber gerne verbieten, und zwar den massiven Import lebender Schlachttiere aus aller Welt, wenn diese Tiere bei langen Tiertransporten schwere Verletzungen erleiden. Das ist einfach nur grausam.
Fast alle Länder der EU sind Agrarländer. Wir betreiben seit Jahrhunderten Landwirtschaft, und plötzlich soll die Landwirtschaft schlecht sein und wir fangen an, massiv Fleisch zu importieren? Das ist einfach nur verrückt.
Und wir müssen diesen Wahnsinn stoppen, bei dem unter dem Deckmantel des Klimawandels vom Fleischkonsum abgeraten wird und unsere Landwirtschaft zerstört wird.
Das ist, als würde man den Italienern erklären, dass sie ihren Parmesan nicht mehr selbst herstellen dürfen, sondern Gouda importieren müssten. Oder den Franzosen zu sagen, dass sie ihre eigenen Weine nicht mehr produzieren dürfen, sondern deutsche Weine importieren müssten. Werte Kollegen, das würden Sie sich, zu Recht, nicht gefallen lassen.
Natürlich sollte jeder Fleisch aus aller Welt importieren können, solange es den Gesundheitsvorschriften entspricht. Aber die Kommission sollte sich darum nicht kümmern müssen,
und Verbote sind hier sicher nicht zielführend.
Liebe Kollegen,
ich bin, wie viele von Ihnen, auf einem Bauernhof geboren und aufgewachsen. Wir dürfen unsere Bauern nicht im Regen stehen lassen. Und gerade in diesen Tagen des offenen Protestes der Landwirte gegen die Übergriffigkeiten ihrer Regierungen, brauchen die Bauern unsere Solidarität.
Ich stehe zu meinen Bauern. Ich stehe für Deutschland. Aber ich stehe auch zu den Bauern in Argentinien und Uruguay. Die müssen nur ihre Hausaufgaben machen.
Und wenn dann hier jemand argentinisches Pferdefleisch essen will? Bitte, dann soll er das gerne tun.
Aber es liegt nicht an der EU, das zu verbieten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!