Der Monat April geht zu Ende und die Inflationsrate kennt nur noch eine Richtung: nach oben. Mit 7,4 Prozent ist sie so hoch wie noch nie seit Einführung des Euro. In Deutschland muss man für ähnlich hohe Inflationsraten schon 40 Jahre zurückgehen.

Vor allem die Lebensmittelpreise sind rasant angestiegen: mit mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr liegt die Preissteigerung für Nahrung deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Bei Speiseölen und -fetten sind es sogar 27,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

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Während die Teuerung der Lebensmittel sicherlich in erster Linie dem Ukraine-Krieg geschuldet sind, folgt die allgemeine Inflation einem Trend, der sich schon seit Anfang letzen Jahres – also lange vor Kriegsbeginn – abzeichnet: Im Euroraum lag die Inflation im Januar 2021 bei nur 0,9 Prozent, im August 21 waren es schon 3,0 Prozent und im Dezember 21 sogar 5,0 Prozent. Dafür waren weder Putin noch die Sanktionen verantwortlich!

Die Europäische Zentralbank (EZB) ziert sich allerdings noch, gegen die Teuerung Maßnahmen zu ergreifen. Erst am 9. Juni will man über Anleihenkäufe reden und „einige Zeit danach“ (!) die Zinsen anheben. Wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde ganz unverblümt zugab, kann „einige Zeit danach“ eine Woche oder auch mehrere Monate heißen.

Mit anderen Worten: Die EZB will offensichtlich an ihrer Politik festhalten, die hochverschuldeten Mitgliedstaaten zu schonen. Denn diese wären durch eine Zinserhöhung besonders betroffen. Den kleinen Bürgern dagegen schmelzen die Sparguthaben weg, wie Schnee in der Sonne.

Das ist eine unverantwortliche Politik! Die kleinen Leute müssen geschützt werden. Nicht nur durch eine Anpassung der Zinspolitik sondern auch durch spürbare steuerliche Entlastungen vor allem bei den Energiekosten. Und sowohl Brüssel als auch die Regierungen im Euroraum müssen endlich Haushaltsdisziplin üben.