Liebe Mitbürger,
vor 85 Jahren brannten in Deutschland rund 1.400 Synagogen, Bethäuser und jüdische Versammlungsräume. Mehrere hundert Juden wurden ermordet, mindestens 30.000 in Konzentrationslager deportiert. Tausende Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört. Die Pogrome vom 9. November 1938 markieren einen Übergang von der seit 1933 von den Nationalsozialisten betriebenen Diskriminierung der deutschen Juden hin zu Unterdrückung und Vertreibung, die in einer weiteren Steigerung drei Jahre später zur industriellen Massenermordung mit dem Ziel der Vernichtung allen jüdischen Lebens führte.
Das nationalsozialistische Regime versuchte, die Pogrome als spontane Volkserhebung darzustellen, doch in Wirklichkeit waren sie ein staatlich gesteuertes und von einem fanatisierten NS-Mob durchgeführtes Verbrechen.
Mit der Zerstörung des jüdischen religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens und der offenen Verfolgung von Juden zerstörte Deutschland einen Teil seiner selbst. Denn die deutschen Juden waren nicht weniger Deutsche als die Protestanten oder Katholiken. Viele von ihnen hatten zwanzig Jahre zuvor auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs für ihr Vaterland gekämpft, sie waren loyale, oft überdurchschnittlich gebildete Staatsbürger.
Das Gedenken an die Novemberpogrome ist fester Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur. Angesichts der Ereignisse der letzten Wochen muss man sich allerdings fragen, wie ernst es mit dieser Erinnerung, mit der Beschwörung des „Nie wieder!“ durch das bundesdeutsche Establishment gemeint ist. War tatsächlich die Sorge um das jüdische Leben ausschlaggebend? Oder ging es bei der Erinnerung nur um die Zelebration eines Schuldstolzes zum Zwecke des eigenen Machterhalts? Wurden die jüdischen Opfer lediglich instrumentalisiert?
Es hat den Anschein, dass die spezifisch deutsche Erinnerung an Judenverfolgung und Holocaust langsam ausgedient hat und durch einen gesamteuropäischen Schuldkult des „Kolonialismus“ ersetzt wird. Und wieder scheint nicht die Sorge um die Opfer sondern der Hass auf das Eigene und der Machterhalt einer kleinen Elite ausschlaggebend zu sein.
Dafür spricht die beschämende Zaghaftigkeit, mit der westliche Staaten auf die Pro-Palästina-Demonstrationen muslimischer Einwanderer reagieren. Offen zutage tretender Judenhass und Vernichtungsfantasien gegenüber dem Staat Israel werden einfach hingenommen.
In Sachsen-Anhalt diskutiert eine Gemeinde über die Tilgung des Namens „Anne Frank“ aus dem Namen einer Kita. Nun mag man einwenden, dass dieser Name vielleicht eher für eine weiterführende Schule als für eine Kita geeignet sei. Aber nicht darum geht es. Als Begründung wird vielmehr angeführt, dass „Eltern mit Migrationshintergrund“ gegen Anne Frank in Stellung gehen! Der Bürgermeister sieht in der Namensänderung einen Schritt zu mehr Offenheit und Vielfältigkeit.
Unfassbar: Der Name jenes von den Nazis ermordeten jüdischen Mädchens, das durch ihre Tagebücher weltberühmt wurde, soll verschwinden, weil Migranten dies so wünschen. Man hat den Eindruck, Anne Frank habe – stellvertretend für die jüdischen Opfer der Nationalsozialisten – einfach ausgedient. Man braucht sie nicht mehr, jetzt, da Deutschland sich zu einem Einwanderungsland für Muslime transformiert.
Liebe Mitbürger, diese Entwicklung gilt es aufzuhalten. Noch ist Zeit dazu. Wem es mit dem Gedenken an die Nazi-Opfer ernst ist, der wird nicht in Selbsthass verfallen und Tür und Tor für neue Judenfeinde öffnen! Er wird vielmehr alles daran setzen, dass es keine neuen Opfer gibt.
Im EU-Parlament und auch als Co-Vorsitzender der Christen in der AfD werde ich stets gegen jede Form des Antisemitismus kämpfen. Und ich werde stets ein Freund der Juden in Deutschland, Israel und in aller Welt bleiben.
Es grüßt Sie aus Brüssel
Ihr
Joachim Kuhs