Liebe Mitbürger,

Ihnen und Ihren Familien einen frohen und gesegneten vierten Adventssonntag. Nun brennen alle Kerzen am Kranz, es ist nicht mehr weit bis Weihnachten. Die Vorbereitungszeit, die Wartezeit neigt sich dem Ende entgegen, wir stehen kurz davor, das Fest der Ankunft unseres Erlösers zu feiern.

Warten und Geduld haben, fällt vielen von uns grundsätzlich nicht leicht. In der heutigen Zeit jedoch sind diese Tugenden geradezu ein Fremdkörper. Hier, jetzt, alles – das scheint das Prinzip unserer Tage zu sein. Dazu kommt ein Machbarkeitsdenken, das den Menschen suggeriert, sie könnten und müssten sich selbst erlösen.

Nichts könnte falscher sein. Wir können uns zwar selbst ins Unglück hineinreiten aber nicht selbst wieder herauskommen. Dazu braucht es die Gnade Gottes. Und die hat er uns in Jesus Christus geschenkt. Dies ist der Grund für sein Kommen in die Welt.

Dies anzuerkennen erfordert Demut. Und es erfordert Geduld. Auf welchen Wegen und in welchen Zeiträumen Gott sein Heilswerk vollendet, ist Seine Sache. Dies mussten sich auch schon die frühen Christen im zweiten Petrusbrief sagen lassen: „Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.“ (2Petr 3,9)

Unsere Arbeit wird immer nur Stückwerk und immer nur vorläufig sein. Das gilt auch und erst recht für die politische Arbeit. Dort wo die Politik Selbsterlösung verspricht oder diese durch politische Maßnahmen erreichen will, geht sie irr und führt ins Verderben, das zeigt die Geschichte zuhauf. Doch auch wenn unser Werk nur Stückwerk ist, will Gott dennoch unsere geduldige Mitarbeit an seinem Reich. So verstehe ich auch meine Arbeit als EU-Parlamentarier.

Vertrauen wir also darauf, dass Gott selbst kommt und unser Werk vollendet. Dann werden unsere Herzen licht und dann können wir voll Freude Weihnachten feiern. Ihnen wünsche ich, dass die kommenden Tage vor dem Fest nicht allzu stressig werden, sondern Sie auch Zeit zu Ruhe und Besinnung finden.

Herzliche Grüße aus Brüssel

Ihr

Joachim Kuhs