Liebe Mitbürger,

Ihnen allen einen gesegneten Sonntag!

Das heutige Evangelium handelt vom reichen Fischfang (Lukas 5, 1-11):

Jesus bittet den Fischer Simon, in dessen Boot predigen zu dürfen. Anschließend fordert er Simon und seine Gefährten auf, hinauszufahren auf den See und die Netze auszuwerfen. Wider Erwarten fangen sie eine übergroße Menge an Fischen. Simon wirft sich mit den Worten „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch“ vor Jesus nieder, doch Jesus ruft ihn und seine Gefährten in seine Nachfolge und macht sie zu „Menschenfischern“.

In der Mitte dieses Evangeliums steht der Aufruf Jesu: „Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!“Christsein erfordert Mut. Es erfordert Vertrauen, auch etwas zu wagen, das der bisherigen Erfahrung widerspricht. Es ist der Aufruf, nicht am vermeintlich sicheren Ufer stehenzubleiben, nicht in seichten Gewässern zu fischen, sondern dort, wo es tief ist. Glaube ist ein Wagnis.

Vielleicht müssen gerade Europas Christen diesen Mut neu entdecken. Das gefällige Fischen in den seichten Gewässern des Zeitgeistes bringt nichts ein. Das müssen die großen Kirchen zur Zeit gerade auf die harte Tour lernen. Sie müssen hinfahren, wo es tief ist. Dazu braucht es Mut. Jesus will mutige Mitarbeiter für das Reich Gottes.

Und wir müssen wieder neu lernen, Gottvertrauen zu haben. Eine resignierende Haltung, die annimmt, dass sowieso alles den Bach hinuntergeht, verbietet sich für einen Christen. Gott kann unendlich mehr tun, als wir uns ausdenken können. Ja, wie Petrus, so sind auch wir sündige Menschen. Das sollten wir in Demut anerkennen. Aber Gott ist es, der wirkt und er will gerade uns als Mitarbeiter am Bau seines Reiches.

Europa hat eine großartige Vergangenheit. Und es wird eine großartige Zukunft haben. Wenn wir bereit sind, mutig und im Vertrauen auf Gott hinauszufahren, dorthin, wo es tief ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben einen schönen, gesegneten Sonntag.

Ihr

Joachim Kuhs