Liebe Mitbürger,

Weihnachten liegt nun schon ein paar Wochen zurück, Weihnachtsbaum und Krippe sind aus den meisten Häusern und auch aus den meisten Kirchen verschwunden – und doch stehen wir liturgisch gesehen noch in der Weihnachtszeit. Im evangelischen Kirchenjahr begehen wir heute den letzten Sonntag der Epiphaniaszeit und für viele Katholiken endet der Weihnachtsfestkreis erst am 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn.

Mit dem Evangelium von der Verklärung des Herrn (Matthäusevangelium 17, 1-9) erinnert der heutige Sonntag noch einmal an die Weihnachtsbotschaft: Jesus ist das Licht, das in die Welt gekommen ist (vgl. Johannesevangelium Kap 1). Bei seiner Verklärung zeigt er sich den drei am engsten mit ihm verbundenen Jüngern in seiner Herrlichkeit: „sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht„. (Mt 17,2)

Dies steht in Zusammenhang mit Jesu Darstellung im Tempel. Der greise Simeon preist das gerade einmal 40 Tage alte Kind als Licht zur Erleuchtung der Heiden“ (Lukas 2,32).

Gleichzeitig weisen beide Ereignisse aber schon hin auf Leiden, Passion und den Tod Jesu: Jesus wird als das wahre Opferlamm an die Stelle der Tieropfer des Tempels treten. Simeon verkündet seiner Mutter, ihr werde „ein Schwert durch die Seele dringen“ (Luk 2,35). Und beim Abstieg vom Verklärungsberg kündet Jesus seinen Jüngern an, dass er leiden und sterben müsse.

So schlagen diese Schrifttexte gewissermaßen eine Brücke von der Weihnachts- in die Passions- und Osterzeit. Das Kommen Jesu in die Welt mündet in seinen Tod am Kreuz und schließlich in die Auferstehung. Dies alles gehört zusammen, es gibt keine Abkürzung zum Heil – ohne Kreuz keine Erlösung.

Wenn wir von den Dunkelheiten des Lebens schier erdrückt zu werden drohen, dann sollten wir uns stets erinnern, dass Jesus das Licht ist, das die Finsternis nicht besiegen kann. Er selbst ist den Weg durch die tiefste Finsternis schon für uns gegangen und er will uns bei der Hand nehmen und uns auf unserem eigenen Weg begleiten – alles, was wir tun müssen, ist seine Hand zu ergreifen.

So ist es stets auch für mich ein großer Trost in den politischen Dunkelheiten, die manchmal übermächtig und unbesiegbar zu sein scheinen, dass ich weiß, dass Jesus die Dunkelheit bereits überwunden hat. Sorgen wir miteinander dafür, dass das Licht des Glaubens wieder hell in Europa und in der ganzen Welt strahlt!

Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich von Herzen einen gesegneten und frohen Sonntag

Ihr

Joachim Kuhs