Liebe Mitbürger,
die Bauernproteste in Europa halten an – obwohl sie von den Medien vergleichsweise stiefmütterlich behandelt werden. Auch in Straßburg protestierten diese Woche viele Landwirte vor dem Sitz des EU-Parlaments. Und weil ich stets den Grundsatz vertrete, dass Politiker sich die Anliegen des Volkes anhören müssen und dass man besser miteinander als übereinander spricht, habe ich mich zu den protestierenden Landwirten begeben, um mir ihre Sorgen anzuhören.
Der Tenor war eindeutig: Die Bauern wollen deutlich weniger Bürokratie. „Ich will doch aufs Feld fahren und nicht im Büro sitzen“, fasste es ein Landwirt zusammen. Als Landwirtssohn kann ich das nur allzu gut nachvollziehen. Offensichtlich können das aber viele EU-Beamte, welche den ganzen Tag mit Büroarbeit und Bürokratieaufbau verbringen, nicht.
Und so wächst der Frust bei den Bauern immer mehr. Sie werden von einer abgeschotteten Politiker- und Bürokratenkaste, welche sich nicht annähernd in ihre Lage hineinversetzen kann, schlicht nicht ernst genommen. Ja, ihre Interessen werden meist noch nicht einmal wahrgenommen.
Neben dem dringend notwendigen Bürokratieabbau wollen die Landwirte Schutz vor Billigimporten aus der Ukraine und den Marcosur-Ländern, in denen es keine Düngemittel- und Pestizidverordnungen gibt und die deswegen deutlich günstiger produzieren können.
Immerhin einen kleinen Teilerfolg konnten die Proteste erzielen. Unter dem Druck der Bauern musste Ursula von der Leyen den Vorschlag, den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln in der Landwirtschaft bis 2030 zu halbieren, ersatzlos zurückziehen. Ein guter Tag für unsere Landwirte und für die Ernähungssicherheit in der EU, wie meine Kollegin, unsere landwirtschaftspolitische Sprecherin Sylvia Limmer betont (s. Link). Und auch mit das Verdienst, unserer AfD-Delegation, welche sich stets geweigert hat, solche Wahnsinnsmaßnahmen zu unterstüten.
Sylvia Limmer (AfD): AfD wirkt: EU-Kommission zieht Vorschlag zu Pflanzenschutzmitteln zurück!
Wir werden an diesem Kurs festhalten und die Arbeit der Kommission streng im Blick behalten. Der Verdacht drängt sich auf, dass der Rückzug von der Leyens nur taktischer Natur war – vielleicht im Blick auf die bevorstehenden EU-Wahlen. Denn an ihren weltfremden „Green-Deal“-Plänen halten die Eurokraten nach wie vor fest. So soll beispielsweise der Kohlendioxidausstoß bis 2040 um 90 Prozent reduziert werden; ein Vorhaben, das ohne Deindustrialisierung in großem Stil – und darauffolgender Massenarmut – technisch gar nicht zu realisieren ist.
Nicht mit uns! Wir stehen auf der Seite der arbeitenden Bevölkerung, des Mittelstandes und natürlich auch unserer Landwirte. Und wir werden dafür sorgen, dass sie ohne Gängelung das tun können, was sie gerne und gut tun: Ihre Felder bestellen, sich um ihre Tiere kümmern, hochwertige, natürliche Produkte auf den heimischen Markt bringen.
Schließen möchte ich mit einem Gedicht von Matthias Claudius, das mir während des Gesprächs mit den Landwirten und angesichts ihrer Probleme mit einer überbordenden Bürokratie in den Sinn kam.
Herzliche Grüße
Ihr
Joachim Kuhs
Der Bauer, nach geendigtem Prozeß
Gottlob, daß ich ein Bauer bin;
Und nicht ein Advokat,
Der alle Tage seinen Sinn
Auf Zank und Streiten hat.
Und wenn er noch so ehrlich ist,
Wie sie nicht alle sind;
Fahr ich doch lieber meinen M…
In Regen und in Wind.
Denn davon wächst die Saat herfür,
Ohn Hülfe des Gerichts;
Aus nichts wird etwas denn bei mir,
Bei ihm aus etwas nichts.
Gottlob, daß ich ein Bauer bin;
Und nicht ein Advokat!
Und fahr ich wieder zu ihm hin;
So breche mir das Rad!
(Matthias Claudius)