Liebe Mitbürger,
erfreulicherweise nimmt die kritische Distanz gegenüber den etablierten Medien zu. Immer mehr Zeitgenossen durchschauen die Einseitigkeit und die Manipulationsversuche der Mainstream-Presse. Und immer mehr ziehen alternative Medien als zusätzliche Informationsquelle hinzu. Gestern habe ich dazu anlässlich des Tages der Pressefreiheit ausführlich geschrieben (s. Link).
Doch muss diese kritische Distanz auch dann gewahrt bleiben, wenn im Internet oder in Chatgruppen Bilder und Meldungen abseits des Mainstreams kursieren. Auch und gerade dann, wenn der Inhalt dieser Meldungen in unser Narrativ zu passen scheint. Wenn wir alles, was dort geteilt wird, unkritisch übernehmen und ungeprüft weiterleiten, sind wir nicht besser als der naive „Tagesschau“-Konsument.
Ein aktueller Fall als Beispiel: In Bremerhaven wurden kürzlich zwei Jungen aus einer muslimischen Familie mit Hilfe der Polizei in die Obhut des Jugendamtes genommen. Auf einem millionenfach angeklickten Video ist zu sehen, wie die Beamten die Jungen aus der Familie holen, wobei der jüngere der beiden sich heftig wehrt und schreit.
Das Video wird von muslimischen Journalisten weiterverbreitet und kommentiert, findet auch den Weg ins Fernsehen. Die Moderatorin eines britischen Privatsenders behauptet – ohne Angabe von Quellen – dass die Kinder von deutschen Behörden aus ihrer Familie entführt wurde, weil deren Eltern Homosexualität und Transgenderismus ablehnten. Die Reaktionen in den sozialen Medien sind heftig: Muslime werfen der deutschen Polizei vor, dass sie Familien ihre Kinder gewaltsam wegnehmen, wenn diese sie in ihrem Glauben erziehen wollen und die LGBTQ-Agenda ablehnen?
Zwar hat die Polizei rasch nach dem Auftauchen des Videos reagiert und kommentiert, es würden „falsche Behauptungen zu den Gründen der Maßnahme“ verbreitet. Aber auch in christlich-konservativen Chatgruppen wird das Narrativ von der LGBTQ-Entführung der beiden Kinder unkritisch verbreitet. Einige Muslime verbreiten Angst, dass dies allen Familien passieren könne und rufen sogar offen zur präventiven Bewaffnung und zu Gewalt gegen die Polizei auf.
Liebe Mitbürger, Sie wissen, wie sehr mir das Wohl der Familien am Herzen liegt, wie entschieden ich staatliche Indoktrination von Kindern ablehne und für wie gefährlich ich die Gender-Ideologie halte. In diesen Punkten gehe ich sicherlich mit den allermeisten muslimischen und grundsätzlich mit den allermeisten konservativen und religiösen Familien konform. Dieser Vorfall zeigt auch, dass angesichts der Dauerpräsenz der immer aggressiver auftretenden LGBTQ-Lobby offensichtlich die Nerven blank liegen.
Dennoch: Verbreiten Sie bitte nicht vorschnell und ungeprüft Meldungen aus Chatgruppen oder Social-Media-Kanälen, nur weil sie ins eigene Narrativ zu passen scheinen! Wir dürfen nicht nur die Manipulation anderer anprangern, wir müssen vor allen Dingen darauf achten, nicht selbst manipuliert zu werden.
Im konkreten Fall waren anscheinend medizinische Gründe für die Verbringung der beiden Jungen in die Obhut des Jugendamtes maßgebend. Angesichts des enormen Aufruhrs, den dieser Fall in den sozialen Medien genommen hat, wäre es wünschenswert, wenn sich Polizei und Jugendamt – natürlich unter Berücksichtigung der Privatsphäre und des Kindeswohls und möglichst in Absprache mit der betroffenen Familie – etwas ausführlicher äußern könnten.
Andererseits ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Befürchtungen der muslimischen Community nicht einfach aus der Luft gegriffen sind. Die Indoktrination von Kindern über die Köpfe der Eltern hinweg und oft ohne deren Wissen, ist kein Märchen sondern Realität.
Daher muss ebenfalls klar sein: LGBTQ-Inhalte haben in Schulen und erst recht in Kindergärten nichts verloren! Die Erziehung obliegt den Eltern und nicht dem Staat! Dieser hat weltanschaulich neutral zu sein und sich nicht in die Belange der Familie einzumischen. Die Ablehnung der LGBTQ-Ideologie steht genauso unter dem Schutz der Meinungsfreiheit wie deren Befürwortung. Eine konservativ-religiöse Erziehung ist keine Gefährdung des Kindeswohls!
Der Staat darf hier nicht weiter an der Eskalationsspirale drehen, erst recht dürfen solche Konflikte nicht auf dem Rücken der Polizeibeamten ausgetragen werden.
Besorgt grüßt Sie aus Brüssel
Ihr
Joachim Kuhs