Liebe Mitbürger,

bereits sechs Tage vor dem Einmarsch Putins in die Ukraine habe ich das nachfolgende Gedicht von Matthias Claudius rezitiert und veröffentlicht. Heute, nach über zwei Jahren mörderischen Kriegs will ich diese Warnung von vor 250 Jahren erneut aufsagen. Stoppen wir endlich dieses Morden!

Kriegslied

’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,

Und rede du darein!

’s ist leider Krieg – und ich begehre

Nicht schuld daran zu sein!

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen

Und blutig, bleich und blass,

Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,

Und vor mir weinten, was?

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,

Verstümmelt und halb tot

Im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten

In ihrer Todesnot?

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,

So glücklich vor dem Krieg,

Nun alle elend, alle arme Leute,

Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch? und ihre Nöten

Freund, Freund und Feind ins Grab

Versammelten, und mir zu Ehren krähten

Von einer Leich herab?

Was hülf‘ mir Kron? Und Land und Gold und Ehre?

Die könnten mich nicht freun!

’s ist leider Krieg – und ich begehre

Nicht schuld daran zu sein!