Liebe Freunde,
hunderte von Traktoren eroberten vor kurzem die Straßen des Brüsseler Europaviertels, einige fuhren sogar bis zum historischen Grand Place. Es kam zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen den Bauern und der Polizei, mit spektakulären Aufnahmen, die direkt aus einem Hollywood-Film stammen könnten.
In den letzten Jahren haben Landwirte in Westeuropa gegen eine Politik gekämpft, die angeblich das Klima auf Kosten unserer Landwirte schützt. Lassen Sie mich einige weitere Beispiele nennen:
In den Niederlanden, wo die Gegenreaktion am stärksten war, löste ein Gerichtsurteil zum Stickstoffausstoß im Jahr 2019 heftige Empörung aus, als die Regierung versuchte, landwirtschaftliche Betriebe zu schließen und die Zahl der Tiere auf ihnen zu reduzieren.
In Belgien führten ähnliche Kämpfe bereits im März letzten Jahres dazu, dass Traktorkonvois das EU-Viertel von Brüssel verstopften. Und die Bilder vom brennenden Place Luxembourg habe ich Ihnen geschickt.
Und auch Frankreich wurde nicht verschont. Bereits vor einem Jahr fuhren französische Bauern mit Traktoren durch Paris, um gegen ein Pestizidverbot zu protestieren. Danach kamen die Bauernproteste in unserem Nachbarland nie ganz zum Erliegen. Und meine Bilder der letzten Monate aus Straßburg haben Sie sicher noch in Erinnerung.
Und schließlich haben die Proteste auch Europas größte Volkswirtschaft erfasst: wütende Bauern luden im Dezember Mist auf den Straßen Berlins ab, weil die Bundesregierung ihre Pläne zur Agrardieselsteuer lediglich verwässerte aber nicht vollständig aufgab. Und die Straßenblockaden werden wir als in dieser Hinsicht etwas verwöhnte Deutsche nicht so schnell vergessen.
Nun, liebe Freunde, warum erzähle ich Ihnen das alles? Ist das so wichtig?
Ja, denn auf dem Papier mag der Beitrag der Landwirtschaft zur Weltwirtschaft mit 2% in der EU und 1 Prozent in den USA sehr gering erscheinen. Aber die Landwirtschaft sollte dennoch für uns alle ein zentrales Thema sein.
Zum einen weil die Nahrungsmittelversorgung gefährdet ist und für viele Menschen die Lebensmittelpreise nach wie vor eine elementare Sorge darstellen.
Und zum anderen, liebe Freunde, weil einige Leute in Brüssel und Führungskräfte in ganz Europa denken, dass die grüne Agenda wichtiger sei als die Landwirte, die Lebensmittel produzieren.
Doch das stimmt nicht, denn Sie, liebe Mitbürger, können zwar ohne Elektroauto, ohne iPhone und ohne Solarzellen auf dem Dach leben, aber nicht ohne Essen. Ohne Landwirte und die von ihnen produzierten Lebensmittel können wir nicht leben.
Und mit dieser Beobachtung komme ich zu dem Schluss, dass wir die Sorgen und Anliegen der Landwirte zu einer unserer obersten Prioritäten machen sollten. Und als Sohn eines Landwirts habe ich das immer getan und ich werde es auch immer tun. Machen Sie dabei mit. Lassen wir unsere Landwirte und ihre Familien nicht im Stich! Vielen Dank!
Herzliche Grüße
Ihr
Joachim Kuhs