Liebe Mitbürger, liebe evangelische Christen,

Ihnen einen gesegneten Reformationstag! Die evangelische Christenheit gedenkt heute des Thesenanschlags Martin Luthers im Jahr 1517. Ursprünglich als Eröffnung einer akademisch-theologischen Disputation über Ablass und Buße gedacht, leitete im Zuge der folgenden Ereignisse diese Tat eines einfachen Wittenberger Mönchs die Reformation ein.

Den evangelischen Kirchen heute täte der Mut und die Standhaftigkeit dieses Mönchs gut. Ohne Rücksicht auf seine Karriere, ohne Angst vor den Mächtigen in Politik und Kirche , ja selbst ohne Sorge um sein persönliches Wohl und Leben vertrat und verkündigte er das, was er seinem Gewissen zufolge vertreten und verkündigen musste. Wie anders die vielen an den Zeitgeist anbiedernden Predigten der heutigen Tage!

Anstatt bei allen möglichen Modethemen Anleihen zu nehmen sollten uns die vier Grundsätze Martin Luthers, die vier „Soli„, genügen: Sola fide, sola gratia, sola scriptura, solus Christus (allein der Glaube, allein die Gnade, allein die Schrift, allein Christus).

So lade ich Sie herzlich ein, den Reformationstag als ein Fest des Glaubens und der Gnade Gottes zu feiern. Setzen wir mit unserer Freude am Glauben ein sichtbares Zeichen gegen die Okkupation des 31. Oktober als Grusel-Gespenstertag! Wir haben allen Grund, fröhlich zu sein; Jesus selbst fordert uns im Evangelium des heutigen Tages, den Seligpreisungen der Bergpredigt (Matthäus 5, 1-10) dazu auf.

Diese Freude drückt das Lied Martin Luthers „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“ besonders schön aus. Mit den Worten der ersten Strophe dieses Liedes möchte ich schließen:

„Nun freut euch, lieben Christen g’mein,

und lasst uns fröhlich springen,

dass wir getrost und all in ein

mit Lust und Liebe singen,

was Gott an uns gewendet hat

und seine süße Wundertat;

gar teu’r hat er’s erworben.“

Herzliche Grüße

Ihr

Joachim Kuhs