Der neugierige Leser wird sich über die Bezeichnung des Newsletters „Brüssler Bote“ wundern und die Belesenen und vielleicht etwas Älteren unter Ihnen werden sich fragen, ob das etwas mit Matthias Claudius, dem Verfasser des schönsten Abendliedes in deutscher Sprache „Der Mond ist aufgegangen“ und seinem „Wandsbecker Bothen“ zu tun haben mag. Und, ja, Sie haben recht.
Ich bin von Jugend an ein großer Fan dieses großen, leider wenig bekannten deutschen Dichters.
Matthias Claudius (1740 – 1815) lebte mit seiner großen Familie in Wandsbek, einem kleinen Dorf, wenige Kilometer vor den Toren Hamburgs. Seit Ende 1770 war er einziger Redakteur einer damals üblichen, mehrmalig in der Woche erscheinenden Zeitung mit drei Seiten Lokalnachrichten und einer literarischen Seite mit zum Teil bedeutenden Beiträgen der damaligen bekannten und noch bekannt werdenden Geistesgrößen wie Goethe, Herder, Lessing, Klopstock, Gleim, Hölty, Voß, Bürger und viele andere. Fünf Jahre redigierte und schrieb Claudius an diesem Boten. Viele seiner schlichten, aber eindrücklichen Beiträge veröffentlichte er in den folgenden Jahren in 8 Subskriptionen unter der ihn berühmt machenden Bezeichnung „ASMUS omnia sua SECUM portans“, d. h., Asmus, der alles Seinige mit sich trägt.
Claudius erschafft sich mit Asmus und als Wandsbeker Bote eine Kunstfigur, mit der er auch heute noch zu uns redet. Insbesondere sein Kriegslied „s‘ist Krieg, o Engel Gottes wehre und rede du darein; s‘ist leider Krieg und ich begehre, nicht schuld daran zu sein.“ ist von bedrückender Aktualität. Ich habe in meinen Posts in den sog. sozialen Medien schon öfter auf diesen ausdrucksstarken Dichter Bezug genommen. Er ist mir in seiner Schlichtheit und kindlichen Frömmigkeit sowie seiner Familienzentriertheit stets ein Vorbild gewesen.
Mit dem „Brüssler Boten“ möchte ich die Erinnerung an diesen großen Deutschen wachrufen, ihm gewissermaßen ein Denkmal setzen, denn die Verhältnisse in Staat und Gesellschaft vor 250 Jahren sind garnicht so anders wie die von heute. Ich bin kein Claudius und ich werde auch nie einer sein, aber vielleicht gelingt es mir, Ihnen, verehrte Leser, mit einer Rückblende in vergangene Zeiten, die Augen zu öffnen für die Wirrnis unserer Zeit und für die Verlorenheit der Brüssler Eliten aber auch für das feste Fundament der Claudius und mich verbindenden christlichen Werte. Es ist mein Wunsch und mein Gebet, dass ich Sie, neben zuverlässigen und aktuellen Informationen aus Brüssel auch mit Heiterem und Mutmachendem versorgen kann, eben als ein einfacher Bote.
Portrait von Matthias Claudius
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