Liebe Mitbürger,
immer dagegen sein ist einfach; ein eigenes, alternatives Programm zu entwerfen, ist anspruchsvoll. Die Versuchung, stets den einfachen Weg zu gehen, ist zugegebenermaßen groß. Doch wenn wir erfolgreich sein wollen, genügt es nicht, Missstände anzuprangern; wir brauchen auch einen Gegenentwurf.
Das gilt vor allem für die Zukunft Europas. Wir wissen, was wir ablehnen: den EU-Zentralismus mit all seinen negativen Begleiterscheinungen wie Korruption, Lobbyismus, Bürokratie usw.; wir lehnen Cancel Culture, Kulturmarxismus, Ökosozialismus, Globalismus, Wokeness ab. Aber wofür stehen wir?
Es genügt nicht, Nein zu dieser EU zu sagen, wir müssen auch Ja zu Europa sagen. Was aber ist Europa? Nur eine Ansammlung von mehreren Dutzend Nationalstaaten, die sich zufällig auf dem gleichen Kontinent befinden? Sicher nicht.
Als Einzelkämpfer werden die europäischen Staaten gegen die globalen Ansprüche der Großmächte USA, China und Russland ebenso wenig eine Chance haben, wie gegen den Migrationsdruck aus Afrika und dem Nahen Osten. Auch in Sachen Handel, Infrastruktur, Bildung und Wissenschaft ist es sinnvoll und fruchtbar, zusammenzuarbeiten.
Doch ein rein auf Nützlichkeitserwägungen gegründetes Bündnis wird nicht stabil sein. Es braucht mehr und es gibt mehr, das Europa zusammenhält. Es gibt eine europäische Identität, die wir neu entdecken und pflegen müssen.
Wir erleben gerade einen massiven Angriff auf diese Identität. Waren es jahrzehntelang nur die Deutschen, denen durch Vergangenheitsbewältigung, Schuldstolz und ewigem Büßertum eingetrichtert wurde, sie seien eine widerlegte Nation, so hat sich dies in den letzten Jahren auf Europa verlagert: jetzt stehen alle weißen Europäer als Kolonialisten, Imperialisten und Ausbeuter am Pranger, die mit Bußritualen gebrochen und zur Verfügungsmasse einer selbsternannten moralischen Elite transformiert werden sollen.
Wehren wir uns dagegen! Nicht nur defensiv. Helfen wir Europa, seine Seele, seine Identität wiederzuentdecken.
Mit diesem Beitrag starte ich eine wöchentliche Serie zu den Wurzeln und der Zukunft Europas. Abseits von Fragen der Tagespolitik widme ich mich darin den verschiedenen Aspekten einer europäischen Identität: Christentum, Demokratie, Familie, Kultur, Recht, Subsidiarität, Volk und Nation, Freiheit, Bürgerlichkeit, soziale Verantwortung, Frieden, Sicherheit und mehr. Eine wichtige Inspirationsquelle ist dabei der Sammelband „Europa Aeterna“, herausgegeben von David Engels , den ich zur weiterführenden Lektüre empfehle.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung, Fragen und Anregungen. Wir können stolz sein auf die Leistungen und das Erbe unserer Vorfahren. Kämpfen wir für ein Europa, das für unsere Kinder, Enkel und Urenkel eine lebens- und liebenswerte Heimat sein wird.
Herzliche Grüße
Ihr
Joachim Kuhs