Seiner Exzellenz dem Hochwürdigsten
Herrn Erzbischof von Freiburg
Stephan Burger
Schoferstraße 2
D-79098 Freiburg
Brüssel, 2. Dezember 2021
Offener Brief: Gottesdienste für alle – ohne Beschränkungen
Euer Exzellenz, sehr geehrter Herr Erzbischof Burger,
Bezugnehmend auf Ihre Mitteilung vom 30. November 2021 möchte ich Ihnen hiermit meinen aufrichtigen Dank für Ihren Mut ausdrücken.
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit. Es kommt der Herr der Herrlichkeit.“
Danke, dass Sie allen Menschen – unabhängig ihres Immun- oder Teststatus – Tür und Tor öffnen und ihnen freien Zugang zu Gottesdiensten in dieser schweren Zeit gewährleisten. Danke, dass Sie zeigen, dass die Kirche in der Phase einer Krise für die Menschen da sein soll und sie nicht alleine lassen kann. In einer Phase, in der Menschen von Ängsten und Nöten geplagt sind, in der es vielen Menschen schlecht geht, dürfen die Menschen im Gottesdienst, einer wichtigen geistlichen Quelle, neue Kraft schöpfen.
Der Glaube ist die hoffnungsvolle Antwort auf all die Nöte, Sorgen, Leiden und Ängste, die unsere Mitmenschen derzeit beschäftigen. Die wirksame Kraft des Gebetes, die tragende Gemeinschaft, die tröstende Hoffnung, die berührende Gegenwart Gottes, das hilfreiche Wort Gottes, den ersehnten Segen Gottes und seine dringend benötigten Gnadengaben – all das schenken Sie Ihren Mitmenschen durch den unbeschränkten Zugang zu Gottesdiensten. All das ist Licht und Wärme, Freude und Liebe in dieser dunklen und kalten Zeit. Danke!
Danke, dass Sie in dem aufgeheizten gesellschaftlichen Klima Brücken bauen. Wir alle sind Kinder Gottes und jeder Mensch trägt als Gottes Ebenbild unverlierbar, unveräußerliche Würde. Jeder Mensch, auch der Arme, der Kranke, der Kriminelle, der Geimpfte, der Getestete, der Ungetestete, der Gesunde und der Genesene. Danke, dass Sie sich für das Recht auf freie Religionsausübung einsetzen. Ihr Vergleich, Gottesdienste als „Teil der wesentlichen Daseinsvorsorge (wie z.B. auch der Einkauf im Lebensmittelgeschäft)“ zu bezeichnen, zeugt von Ihrem tiefen Glauben und spricht mir aus der Seele.
Wir gehen jetzt auf Weihachten zu. Gott ist Mensch geworden. Er hat sein Gesicht gezeigt und sich erkennbar, nahbar, erfahrbar gemacht.
Betrachtet man das allererste Weihnachtsfest, so sieht man, dass Maria und Josef ausgegrenzt waren. Es war kalt und dunkel. Genau in diese Situation kommt aber eine große Freude herein – bei Maria und Josef, den Ausgegrenzten, bei den armen Hirten und bei den Engeln. Die Situation ist heute ähnlich – es gibt viel Ausgrenzung und es ist in mancher Hinsicht sehr kalt und sehr dunkel geworden. Genau in diese Welt kommt Gott herein.
Ich freue mich heuer besonders auf Weihnachten. Wir brauchen IHN, den Erlöser wieder neu, heute, jetzt. Ich bete dafür, dass er zu allen kommt, zu den Geimpften, zu den Ungeimpften, aber auch zu allen Politikern, zu den Regierenden und allen, die Verantwortung tragen. Weihnachten, ein Fest der Hoffnung – und das ist das, was die Menschen heute am meisten brauchen.
Möge Gott Sie behüten und Sie reich mit seinem Segen und seinen Gnaden beschenken. Bleiben Sie weiter so standhaft. Mögen noch viele unserer Brüder und Schwestern in Christus Ihrem Vorbild folgen.
Hochachtungsvoll im Gebet verbunden,
Joachim Kuhs, MdEP
Bundesvorstand der Christen in der AfD